Die Geschichte der Musenhöhle
Chronik
Ein folgenschwerer Entschluß
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Nachdem meine Mutter und ich durch Frau Fritze die beiden Welpen
Robby und Ruschelmieze von der Warthebrücke vermittelt
bekommen hatten und wir den Kontakt mit den Teckelleuten aufrechterhalten
wollten, entschloß ich mich, dem Deutschen Teckelklub beizutreten. Frau
Fritze hatte mir bereits einiges Informationsmaterial und zwei Beitrittsanträge
gegeben. Meine Mutter und ich traten nun der Gruppe Berlin V im Deutschen
Teckelklub bei.
Ausschnitt aus der Vereinszeitschrift DER DACHSHUND, Heft November 1982
Seite 298: "Zwischen Flensburg und Berchtesgaden" - Gruppenberichte
/ Neuaufnahmen -
Bald erhielten wir die erste Einladung zu einem Gruppenabend, und zwar
in den Europa-Keller in der Otto-Suhr-Allee, ganz dicht am Ernst-Reuter-Platz.
Natürlich gingen wir hin, meine Mutter, meine Frau und ich. Robby und
Ruschi gefiel die Umgebung überhaupt nicht. Es war eng, voll und sehr
warm. Der Raum war schmal und extrem lang und wurde von einem ebensolangen
Tisch mit Stühlen drumherum vollkommen ausgefüllt. Was an dem einen Ende
stattfand, konnte am anderen Ende kaum wahrgenommen werden. Sämtliche
Leute - mit Ausnahme von Frau Fritze natürlich - waren uns unbekannt.
Frau Fritze stellte meine Mutter, meine Frau und mich als neue Mitglieder
der Gruppe Berlin V vor. Wir schüttelten dann einige Hände. Natürlich
war es unmöglich, sämtliche Namen zu behalten; wir hörten nur, daß immer
von einer Frau B. gesprochen wurde, die offensichtlich die wichtigste
Person in der Gruppe zu sein schien. Frau B. war jedoch nicht da; sie
machte dem Vernehmen nach Ferien.
Diese Familie B. lernte ich dann beim nächsten Gruppenabend kennen. Sie
hatten vier Hündinnen mitgebracht, die Candy, Erle, Flori
und Goldi gerufen wurden. Candy war schwarzrot; die anderen
waren rot. Neben Familie B. saß eine Dame mit einem größeren sehr schönen
roten Kurzhaar-Rüden namens Gero. Auf der anderen Seite saß eine
freundliche Dame mit einer jungen schwarzroten Kurzhaar-Zwerghündin, die
"Julchen" gerufen wurde.
Dann folgte ein Vortrag über irgendetwas, was akustisch an unserem Ende
des Tisches nicht zu verstehen war, einige Leute tafelten ausgiebig, tranken
Bier und Jägermeister und unterhielten sich über Dinge, die wir nicht
verstanden. Schließlich war die Sitzung beendet. Beim Aufbruch kam Herr
B. zu uns, sah sich Robby und Ruschi mit mißmutigem Blick an und
sagte, er finde es unverantwortlich, wenn Züchter ihre Welpen nicht
richtig fütterten, nur damit sie klein blieben. Ich fand diese Bemerkung
sehr befremdlich, doch ich bezog sie nicht auf unsere Hunde Robby und
Ruschi, die wir in einem wirklich wohlgenährten Zustand in Uelzen im Empfang
genommen hatten. Frau B. sah sich unsere Hunde mit einem noch mißmutigerem
Blick an, sagte jedoch nichts. Dagegen kamen wir mit ihrer Begleiterin
- der Julchen-Besitzerin - , die sich als Gisela H. vorstellte,
schnell in Kontakt. Wir erfuhren, daß Julchen eigentlich Grille von
Kaymen hieß und die Wurfschwester von Gero und Goldi war. Die Vierte
aus dem Wurf - Gina von Kaymen - sollte ich auch bald kennenlernen.
Diese Hunde waren am 31.5.1982 zur Welt gekommen und waren somit nur fünf
Wochen älter als Robby und Ruschi.
Die späteren Gruppenabende fanden dann in einem anderen Lokal statt,
und zwar in der "Olive" in Berlin-Charlottenburg am Tegeler Weg Ecke Bonhoeffer-Ufer.
Das Lokal hatten einen geräumigen Vereinsraum mit eigenen Eingang von
der Seite aus. Der Vereinsraum war wesentlich breiter als im Europa-Keller.
In der Mitte des Raumes befand sich eine Reihe von Säulen aus Holz. Unten
waren die Säulen merkwürdig verfärbt. Offensichtlich hatten schon Generationen
von Hunden gegen diese Säulen gepinkelt. Die Hunde fühlten sich jedenfalls
dort wohl, denn wo gab es sonst ein Lokal mit fest eingebauten "Stammbäumen"
? Wir lernten nach und nach die Vorstandsmitglieder und die aktiven Mitglieder
der Gruppe kennen, die zu jedem Gruppenabend kamen. Seltsam war nur, daß
sich immer dieselben Leute zusammensetzten. Wir versuchten natürlich,
mit Familie Becker in engeren Kontakt zu kommen, doch das gelang nicht.
Mehrmals wollten wir uns an den Tisch setzen, wo Familie B., Frau H. und
Frau N., die Besitzerin von Gero, Platz genommen hatten, doch dann
sagte Frau B. jedesmal, daß an diesem Tisch schon alle Plätze besetzt
seien. Während des ganzen Abends wurden die freigehaltenen Plätze jedoch
nicht besetzt. Beim nächsten Gruppenabend wiederholte sich dieses
Spiel. Als wir das nächste Mal die ersten waren, setzten sich Frau
und Herr B. demonstrativ an einen anderen Tisch. Wir zogen dann die Konsequenzen
und setzten uns seitdem woanders hin.
Aber bei den anderen Mitgliedern stimmte auch nicht alles. Wir stellten
fest, daß sich ein Teil der Mitglieder um eine gewisse Frau Karin Heinrich
und einen Herrn Hartmut K. scharte. Und dann gab es noch eine kleinere
Gruppe, die aus Frau Ingrid W. und ihrem Mann, dem Ehepaar Herbert
und Lotte Engel, einem in der Gebrauchsarbeit sehr aktiven
jungen Mädchen namens Manuela P. und einigen weiteren Mitgliedern
bestand. Diese drei Fraktionen schienen sich nicht gegenseitig absolut
nicht zu mögen. Für meine Mutter, meine Frau und mich war das eine merkwürdige
Situation. Diejenigen, mit denen wir wegen der Kurzhaar-Hunde Kontakt
pflegen wollten, wollten uns offensichtlich nicht akzeptieren. Da wir
nichts über die Konflikte zwischen diesen Fraktionen und deren Ursachen,
die offensichtlich schon länger zurücklagen, wußten, erschienen
wir meist sehr früh zu den Versammlungen und überließen es den Anderen,
ob sie sich zu uns setzen wollten oder nicht. Familie B. setzte sich jedoch
niemals zu uns.
In Erinnerung ist mir noch die Weihnachtsfeier des Jahres 1982 in der
"Olive". Der Vereinsraum war überfüllt; es war unerträglich heiß. Einige
Mitglieder bestellten sich Gänsebraten. Die gelieferten Portionen waren
nicht einmal so groß wie eine Hähnchenkeule. Dazu gab es einen Eßlöffel
Grünkohl und drei Kartoffeln. Doch der Preis entsprach mindestens einer
ganzen Gans. Und die Besteller schwärmten von der Qualität ihrer teuren
Mini-Häppchen. Dann wurde über unwichtige Dinge geredet, die nichts mit
Teckeln zu tun hatten, und schließlich ging man wieder auseinander.
Hin und wieder kam es doch zu einem Gespräch zwischen Frau B. und uns.
Ich hatte mich inzwischen schon etwas mit der Ahnenforschung beschäftigt
und wies einmal auf die Verwandtschaft unserer Hunde hin. Frau B. wurde
daraufhin äußerst unwirsch und bestritt energisch das Vorhandensein
jeglicher Verbindungen zwischen den Warthebrücke- und den Kaymen-Hunden.
Da packte mich der Ehrgeiz. Frau Fritze besaß eine große Stammbuchsammlung,
und sie war so freundlich, mir einen Band nach dem anderen zu leihen,
damit ich von den mich interessierenden Eintragungen Fotokopien machen
konnte. Auch Frau Gertig-Reye, die Züchterin von Robby und
Ruschi, half mir bei der Ahnenforschung. Sie hatte von einem Züchter in
Holland, und zwar von Herrn J. Woltjer in Enschede, einmal ein
Diagramm erhalten, das aus konzentrischen Kreisen mit 1024 Sektoren
bestand, auf dem die Vorfahren ihres Rüden Valentino de Lanzoo
eingetragen waren. Ich setzte mich also hin und begann, nach dem Woltjerschen
Schema die Vorfahren von Robby, Ruschi und deren Wurfgeschwister einzutragen.
Und bald hatte ich eine großartige Übersicht über die wichtigsten Blutlinien
in der gesamten Kurzhaaarteckelzucht. Ich machte eine Fotokopie meines
Abstammungsdiagramms und schickte sie Herrn B., der sich hocherfreut umgehend
bei schriftlich bedankte. Das Verhältnis zu Frau B. verbesserte sich jedoch
in keiner Weise. Als ich nochmals auf die nunmehr nicht mehr zu leugnende
Verwandtschaft zwischen ihren Hunden und den Warthebrücke-Hunden anspielte,
sagte sie verächtlich, daß sie das Warthebrücke-Blut auf ihrer Zucht "heraushaben"
wollte. Warum, das hat sie mir nicht verraten. Einmal kam ein mißmutiger
Vorwurf von ihr, warum wir unsere Hunde nicht bei ihr gekauft hätten.
Ich gab ihr zur Antwort, daß sie zu der Zeit, als meine Mutter und ich
schwarzrote Kurzhaar-Zwergteckel suchten, verreist war und außerdem garkeine
schwarzroten Teckel zu dieser Zeit hatte.
Im März 1983 bekam ich von Frau Gertig-Reye einen sehr traurigen
Brief. Sie teilte mir mit, daß ihre Hündin Amsel vom Täuberhorst
- die Mutter von Robby und Ruschelmieze von der Warthebrücke - tot
sei. Sie hatte Amsel mit ihrem Rüden Valentino de Lanzoo - dem Vater
ihres Rüden Kuschipuschi von der Warthebrücke - verpaart,
und diese Kombination hatte zu einer Katastrophe geführt. Alle vier
Welpen, die große weiße Flecken im Fell wie Berner Sennenhunde
hatten, waren nicht lebensfähig. Und der Tierarzt hatte nicht gemerkt,
daß noch ein fünfter Welpe existierte. Amsel starb an einer
Sepsis. Frau G. war völlig niedergeschmettert; sie hatte auf Amsel
große Hoffnungen gesetzt. Da nun keines der Elternteile von Robby
und Ruschi mehr lebte und wir die einzige Hündin aus diesem nicht
wiederholbaren Wurf besaßen, entschloß ich mich in diesem
Moment, mit Ruschelmieze zu züchten, damit eine lange traditionsreiche
Blutlinie nicht ausstirbt.
Dieser Entschluß sollte unser ganzes Leben entscheidend beeinlussen.
Aber erst einmal mußte Ruschelmieze volljährig und bewertet
sein, bevor wir mit ihr züchten durften. Und bis dahin hatten wir
noch genügend Zeit, um einen passenden Deckrüden für sie
zu finden.
Frau Fritze war so entgegenkommend, mir alle in ihrem Besiz befindlichen
Stammbücher nacheinander leihweise zu überlasse, damit ich das,
was mich interessierte, fotokopieren konnte. Ich war mehrmals in jeder
Woche im Copy-Center am Wittenbergplatz und habe seitdem die Stammbücher
des DTK ab 1939 entweder im Original oder die Kurzhaar-Teile in Fotokopie.
Es entwickelte sich so ein sehr guter Kontakt zwischen uns.
Edith Fritze mit ihren Hunden Jolly und Bautz
Foto aus DTK-Stammbuch 1990, Nachrufe Seite 18
Frau Fritze hatte mehrere Funktionen inne: sie war nicht nur Vorsitzende
(und Gründerin) der Gruppe Berlin V, sondern sie war auch Obfrau
für das Ausstellungswesen in der Arbeitsgemeinschaft Berlin des DTK
und sie war für die Welpenvermittlung der ARGE Berlin zuständig.
Sie sprach von ihren Sorgen um den Bestand ihrer Gruppe. Es hätten
sich drei Gruppierungen gebildet, die sich gegenseitig bekämpften.
Und sie befürchtete, daß es zu einer Spaltung der Gruppe Berlin
V kommen könnte. Ich fragte nach dem Grund für diese Spannungen,
bekam aber nur zu hören, daß das "ganz alte Geschichten"
seien. Mehr erzählte sie mir nicht.
Obwohl - oder vielleicht auch, weil - ich von diesen "alten Geschichten"
nichts wußte, wurde ich bald in diese Auseinandersetzungen mit hineingezogen.
Am 4. Juni 1983 rief mich Frau Fritze an. Sie wollte ganz schnell zwei
Rundschreiben an die Mitglieder der Gruppe Berlin V versenden und bat
mich, ganz schnell diese Rundschreiben zu drucken. Ich machte mich sofort
auf den Weg, um die Vorlagen abzuholen. Bei der einen Vorlage handelte
es sich um eine Einladung zum nächsten Gruppenabend am 12. und 18.6.1983.
Das zweite Rundschreiben aber hatte den folgenden Inhalt:
Ich war über diesen Inhalt ziemlich verwundert. Frau Fritze erklärte
mir, daß Frau B. die betreffenden Mitglieder bei einer "privaten
nicht angemeldeten Schweißübung im Revier der Gruppe Berlin V"
getroffen habe. Ich verstand nicht, was dies mit einer "Störung des Gruppenfriedens"
zu tun haben solle. Natürlich ging ich zu dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung
hin. Die vier betreffenden Mitglieder waren nicht erschienen, nur Herr W.,
der von dem Ausschlußantrag selbst nicht betroffen war, war anwesend.
Nach der Eröffnung der Sitzung wollte Frau Fritze sofort über den Ausschluß
aus der Gruppe abstimmen lassen. Da ich nicht bereit war, für oder gegen
etwas abzustimmen, über das ich nicht informiert war, fragte ich nach
dem Grund für den beabsichtigten Ausschluß der vier Mitglieder
und worin die "wiederholte Störung des Gruppenfriedens" eigentlich
bestünde.
Meine Frage wirkte wie ein Bombeneinschlag. Minuten des Schweigens vergingen.
Frau Fritze ergriff als erste das Wort und erklärte, daß sich die
Abstimmung über den Ausschluß erübrige, da die vier Personen bereits von
sich aus ihren Austritt aus der Gruppe Berlin V erklärt hätten, wobei
sie ein entsprechendes Papier auf den Tisch legte. Dann wurde die Sitzung
geschlossen. Herr W. machte mir noch ein Kompliment über meinen Mut, zu
fragen, während ich von den anderen Teilnehmern dieser Femegerichts-Sitzung
demonstrativ geschnitten wurde.
Die Rache für das Durchkreuzen dieser offenkundigen Intrige kam im Herbst
1983. Ich hatte Robby zur Schweißprüfung der Gruppe Berlin V angemeldet
und hatte natürlich vorher fleißig geübt. Schließlich rückte der Prüfungstermin
heran. Zur Prüfungsleiterin war Frau Karin Heinrich bestellt worden.
Eine Woche vor dem Prüfungstermin bekam ich von Frau H. einen Brief, in
dem sie mir mitteilte, daß Robby an der Prüfung nicht teilnehmen könne,
da er bisher nicht die Schußfestigkeits-Prüfung abgelegt hätte.
Nun besagt die Prüfungsordnung, daß in solchen Fällen die Schußfestigkeits-Prüfung
unmittelbar vor der entsprechenden Gebrauchsprüfung durchgeführt
werden muß. Doch diese eindeutige Regelung in der Prüfungsordnung
wurde in meinem Fall mißachtet. Für den ausgeladenen Robby stand bereits
ein Hund aus der Gruppe Berlin II bereit. Alles war schon von vornherein
arrangiert. Ich beschwerte mich unverzüglich beim Gruppenvorstand. Die
damalige Leistungswartin der Gruppe Berlin V, Frau Marianne E.,
redete sich heraus, daß nur die Prüfungsleiterin über die Zulassung
der Hunde zu Prüfung zu befinden habe. Und das war in diesem Fall Frau
Karin Heinrich.
Frau Fritze hüllte sich völlig in Schweigen. Frau E. gab mir den Tip,
daß ja auch noch andere Gruppen Schweißprüfungen durchführen und daß
jedes Mitglied im DTK an jeder Zuchtschau und jeder Gebrauchsprüfung teilnehmen
darf. Die nächste Schweißprüfung wurde von der Gruppe Berlin IV durchgeführt.
Ich setzte mich mit der damaligen Leistungswartin der Gruppe Berlin IV,
Frau Annette Frohnecke, in Verbindung und erfuhr, daß es an Fährtenlegern
für die Übungen mangele. Wenn ich mich bereit erklären würde, beim Legen
der Fährten mitzumachen, könne ich mit Robby an der Schweißprüfung teilnehmen.
Ich sagte zu, und dann traf ich mich mit neuen Leuten an den Wochenenden
im Grunewald im Übungsrevier der Gruppe Berlin IV, bekam einen gefüllten
Eimer mit der stinkenden roten Suppe in die Hand gedrückt und und verteilte
Blutstropfen auf dem Waldboden. Die Kontakte entwickelten sich sehr gut.
Die Atmosphäre war ganz anders als in der Gruppe Berlin V, viel kameradschaftlicher.
Beim nächsten Gruppenabend der Gruppe Berlin V wurde ich entweder schief
oder überhaupt nicht angesehen. Wegen meiner Frage nach dem Grund des
beabsichtigten Ausschlusses der genannten vier Mitglieder galt ich seitdem
als "Querulant" und "Störenfried". Und Frau Gudrun Kl.
warf mir vor, daß ich an Schweißübungen einer anderen Gruppe teilnehme
und dabei sogar noch helfe. Ich wurde gefragt, warum ich nicht gleich
zu der anderen Gruppe ginge. Das reichte mir. Ich setzte mich hin und
schrieb dem Vorstand der Gruppe Berlin V, daß ich meine Mitgliedschaft
in der Gruppe Berlin V zum Jahresende 1983 kündige. Meine Mutter war über
diese Behandlung sogar so empört, daß sie ihre Mitgliedschaft im Deutschen
Teckelklub zum 31.12.1983 ganz kündigte.
Es war nun für mich naheliegend, mich ab 1984 der Gruppe Berlin IV anzuschließen.
Ich teilte diese Absicht Frau Fr. mit, die darüber sehr erfreut war. Schließlich
kam der Termin für die Schweißprüfung heran. Doch ich
mußte zu meiner großen Überraschung erfahren, daß Frau Elfriede Kr.,
die faktisch die Managerin der Gruppe war, Robby nicht auf die Liste
gesetzt hatte. Ich war sehr enttäuscht. Nun hatte ich mich an einer
ganzen Reihe von Wochenenden als Helfer betätigt - und das war der Dank!
Ich teilte daraufhin dem Vorstand der Gruppe IV mit, daß ich nunmehr meinen
Antrag auf Mitgliedschaft in der Gruppe zurückziehe.
Einen Tag später erhielt ich einen Anruf von Frau Annette Fr. Sie hatte
von sich aus noch einmal mit Frau Kr. gesprochen und ihr klargemacht,
daß ich wochenlang für die Gruppe gearbeitet hatte, mich ab 1.1.1984 der
Gruppe Berlin IV anschließen wolle und daß das doch so nicht ginge.
Und sie erreichte, daß ich mit Robby doch noch in die Prüfung hineingenommen
wurde.
Schließlich kam der Tag der Prüfung. Prüfungsleiter war der Gruppenvorsitzende,
Herr Martin Fries. Frau W. und Familie E., die sich bereits der
Gruppe Berlin IV angeschlossen hatten, traf ich auch. Während der
langen Wartezeit wurden natürlich Gespräche geführt, und
bei dieser Gelegenheit erfuhr auch ich etwas über die Hintergründe
des gegen sie am 3.6.1993 vom Vorstand der Gruppe Berlin V beschlossenen
Ausschlußantrages.
Es ging im Prinzip um die Vorherrschaft in der Gruppe Berlin V. Frau
Fritze hatte erhebliche gesundheitliche Probleme; ihr Rücktritt war
im Prinzip nur eine Frage der Zeit. In den Startlöchern saßen
schon die Anwärter für das Amt des (oder der) Gruppenvorsitzenden.
Am 3.6. hatte Frau Fritze Geburtstag gehabt. Der gesamte Vorstand, zu
dem damals Hartmut Kl. als Geschäftsführer und Günter
B. als Kassenwart gehörten, war bei der Geburtstagsfeier anwesend.
Und der Antrag auf Auschluß der Betreffenden wurde auf Drängen
der beiden anderen Gruppierungen gefaßt.
Während der Durchführung der Schweißprüfung der
Gruppe Berlin IV sorgte Frau Kr für die Verpflegung der Hundeführer mit
Erbsensuppe und die Stimmung war gut. Als es schon dunkelte, kam endlich
Robby an die Reihe, als letzter Hund. Drei Haken mit Wundbetten hatte
er gemeistert und war bereits auf dem letzten Abschnitt zum Stück. Etwa
zehn Meter vor dem Ziel zog er plötzlich nach links. Ich versuchte, ihn
wieder auf die Fährte zurückzubekommen, aber er bog wieder nach links
ab. Nach dem dritten Versuch wurde die Prüfung abgebrochen; Robby hatte
nicht bestanden.
Nach der Prüfung trafen sich alle Beteiligten in einem großen Restaurant.
Ich wurde sehr freundlich aufgenommen. Am nächsten Tag wollte ich mich
telefonisch bei Frau Kr. dafür bedanken, daß sie doch noch Robbys Teilnahme
an der Schweißprüfung ermöglicht hatte. Am Telefon war jedoch Herr
Kr., der sofort lospolterte und mich fragte, was ich denn noch von
der Gruppe IV wolle. Ich hätte doch bereits mitgeteilt, daß ich auf die
Mitgliedschaft verzichte.
Dieses Gespräch machte mir klar, daß ich wahrscheinlich beim Übertritt
von der Gruppe Berlin V zur Gruppe Berlin IV vom Regen in die Traufe
kommen würde. Ich meldete mich dann nicht mehr. Zehn Jahre später sagte
mir das ehemalige Vorstandsmitglied der Gruppe Berlin IV, Frau Gertrud
Benes, daß es eine Spezialität der Gruppe Berlin IV gewesen sei, kurz
vor dem Ziel die Fährte abbiegen und enden zu lassen und die zum Ziel
führende Fährte erst nach einigen Metern in der ursprünglichen Richtung
fortzusetzen. Wenn man den Trick nicht kennt, sei damit ein Durchfallen
des Hundes vorprogrammiert.
Für mich ergab sich die Notwendigkeit, mich einer anderen Gruppe anzuschließen.
Da ich seit meinem Eintritt in den Deutschen Teckelklub prinzipiell jede
Zuchtschau besucht hatte - meist als Aussteller, selten als Zuschauer
- hatte ich inzwischen viele aktive Mitglieder sowie sämtliche Gruppenvorsitzenden
kennengelernt. Die Gruppe Berlin II, die damals mehr als 200 Mitglieder
hatte, war mir einfach zu groß und zu unübersichtlich. Von Gruppe
III ließ sich kaum jemand auf dem Klubplatz sehen; ich kannte nur den
Gruppenvorsitzenden, Herrn Siegfried Radlach. Mit den Gruppen IV
und V hatte ich gerade meine Erfahrungen gemacht. Gruppe VI bestand überwiegend
aus sehr trinkfesten Jägern; da wäre ich bestimmt nicht am richtigen Platz
gewesen.
Blieb also nur noch die Gruppe Berlin VII.
Auf dem Klubplatz hatte ich auch die Vorsitzende dieser Gruppe, Frau
Marion Michelet, kennengelernt. Sie war in den 30ern und machte
eigentlich einen sehr sympathischen Eindruck. Warum sollte ich mich nicht
der Gruppe Berlin VII anschließen? Ich sprach also Frau Michelet bei der
nächsten Gelegenheit auf dem Klubplatz in Berlin-Wannsee an und wir vereinbarten,
daß ich Mitglied der Gruppe Berlin VII ab 1.1.1984 werde. Mit Frau Fritze,
zu der der Kontakt trotz des bevorstehenden Austritts aus ihrer Gruppe
niemals abgebrochen war, sprach ich über meine Absicht. Frau Fritze schien
jedoch unangenehm berührt zu sein und warnte mich vorsichtig vor
diesem Schritt. Doch ich glaubte an eine private Fehde, hörte nicht auf
ihre Warnung und schloß mich der Gruppe Berlin VII an.
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