Die Geschichte der Musenhöhle

Hundeschicksale

Chrysothemis von der Musenhöhle


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Der Höhepunkt in ihrer Ausstellungs-Laufbahn war zweifelsohne ihr Auftritt auf der (letzten) Rassehunde-Ausstellung in Berlin-Biesdorf.

Und hier folgt das Bewertungsblatt:


Hier werden noch weitere Abschnitte eingefügt

 

Als sie sechs oder sieben Jahre alt war, bemerkten wir eines Tages, daß sie beim Laufen hinten schwankte und einen krummen Rücken machte. Wir gaben ihr vorsoglich gleich Vitamin-B-Dragees, doch am nächsten Tag war die Teckellähme da. Da wir nun schon Erfahrungen hatten, machten wir kosequent mit der Vitamin-B-Therapie weiter. Chrysothemis hatte eine ungeheure Energie. Sie wollte unbedingt mehrmals am Tag in den Vorgarten. Sie schleifte dabei ihre Hinterpfoten hinter sich her; wir hatte immer Sorge, daß sie sich dabei verletzen würde. Wenn sie wieder in ihrem Körbchen war, legten wir wieder die Hinterpfoten in die richtige Stellung. Nach zwei Wochen sahen wir, daß sie die Pfoten von allein in die richtige Stellung bekam, und nach der dritten Woche versuchte sie, ihr Hinterteil hochzustemmen. Dann ging es stetig wieder aufwärts. Nach sechs Wochen konnte sie wieder richtig laufen. Es blieb nichts zurück.

Beim Frühstück gab es immer einen bestimmten Ritus, über viele Jahre hinweg.. Sie kam an unsere Eckbank, richtete sich auf, legte ihre Vorderpfoten auf die Bank, und sah mich vorwurfsvoll an. Und wenn sie nicht gleich ein Häppchen bekam, dann bellte sie fordernd und durchdringend mit demselben heiseren Unterton, den auch ihre Mutter Dunja gehabt hatte. Wenn sie dann ein Stückchen Käsebrotchen oder Toastbrot mit Gouda oder Emmentaler bekommen hatte, dann war sie zufrieden.

Chrysothemis blieb ihr ganzes Leben lang schlank; sie hatte überhaupt keine Veranlagung zur Pummeligkeit, obwohl sie immer guten Appetit hatte. Am 18. Oktober 1999 feierten wir den 13. Geburtstag der Schwestern Carmen und Chrysothemis. Wir dachten auch dabei an Cassio, den es nun schon nicht mehr gab, und an Canio, von dem wir seit Jahren nichts mehr gehört hatten. Chrysothemis hatte inzwischen den Grünen Star bekommen. Man sah es an dem grünen Reflex, wenn das Licht in ihre Augen fiel, und man sah es daran, daß die Pupillen bei Lichteinfall sich nicht verengten, sondern weit offen blieben. Auch bei Carmen schillerten die Pupillenöffnungen grünlich, aber sie verengten sich bei Lichteinfall.

Bald nach dem 13. Geburtstag ließ bei Chrysothemis der Appetit nach. Eines Tages, als ich sie hochnahm, merkte ich, daß sie zitterte und anscheinend Untertemperatur hatte. Unsere Tierärzte stellten starke Nebengeräusche bei den Herztönen fest; offenbar schlossen sich die Herzklappen nicht mehr ganz, sodaß immer wieder Blut in die falsche Richtung zurückströmte. Sie bekam Medikamente, woraufhin sich ihr Zustand etwas besserte. Aber es war mir klar, daß irgendwann der Kreislauf versagen würde.

(Hier wird noch ein Abschnitt eingefügt)

Als ich am Abend vom Hotel aus anrief, wollte ich nicht nach den beiden Hündinnen fragen. Ich hatte schon bei meiner Abreise nach Gronau ein ungutes Gefühl. Ich dachte dabei an Amneris und an Brangäne, die ich beide nach eintägiger Abwesenheit nicht mehr lebend angetroffen hatte. Am nächsten Morgen, als es endlich mit Wasti und Jokaste geklappt hatte, trat ich um 10.30 Uhr die Rückfahrt an. Unterwegs mußte ich dauernd an Sonia und Chrysothemis denken, doch dann begann ein "sehr ergiebiger" Dauerregen, der all meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Obwohl ich nur 100 km/h fuhr, spürte ich mehrmals, daß die Reifen beim Durchfahren von großen Pfützen den Kontakt mit dem Boden verloren. Da half nur: Gas weg, Kupplungshebel treten und in der Spur bleiben. Man konnte kaum 100 Meter weit sehen; dennoch gab es Dutzende von Autofahrern, die mindestens mit 160 km/h in das Nichts rasten. Ich fuhr lieber vorsichtiger, denn ich wollte weder das Leben von Jokaste noch mein eigenes riskieren. In Garbsen bei Hannover hielt ich das erste Mal an, versorgte Jokaste mit Futter und Wasser und rief dann meine Frau an, um ihr mitzuteilen, daß ich knapp die Hälfte des Rückweges bewältigt hatte. Nach den beiden Hündinnen hatte ich nicht gefragt. Als ich dann gegen 17.30 Uhr zu Hause eintraf, sah ich, daß auf dem Fotokopiergerät eine unserer Transportboxen stand, mit denen wir unsere Hunde zu Zuchtschauen oder auch zum Tierarzt mitnehmen. Ich machte die Box erst garnicht auf, sondern packte meine Sachen aus und ging in die Küche. Meine Frau berichtete dann, daß Chrysothemis am Nachmittag gestorben war. Am Morgen hatte sie jegliche Nahrung verweigert. Sie hatte den Fang derart zugepreßt, daß man ihn auch nichts einflößen konnte. Auch schien sie wieder Untertemperatur zu haben. Sie lag den ganzen Tag in ihrem Korb, der an der Heizung stand, und war mit einer Wolldecke zugedeckt. Der Herzschlag war nur noch sehr schwach zu spüren; der Puls ging sehr langsam. Meine Frau sah in regelmäßigen Abständen nach ihr. Um 16 Uhr war alles vorbei, sie war ganz friedlich in ihrem Korb für immer eingeschlafen. Es war der 12. Dezember 1999. Chrysothemis ist 13 Jahre und zwei Monate alt geworden.

 

 


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