Die Musenhöhle

Hundeschicksale

Erda von der Musenhöhle


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Dorothea Strelitz mit Erda, 19.10.1989

 

Erda hatte von allen unseren Hunden wohl das eigenartigste Schicksal. Von dem Wurf vom 17.12.1988 wollten wir nur Euryanthe behalten, da diese fast so aussah wie ihre Mutter Brangäne, die ein halbes Jahr vorher den Klubsiegertitel des Deutschen Teckelklubs errungen hatte. Von der Welpenvermittlung informiert meldete sich dann eine Familie aus Buckow, die sehr interessiert war. Doch da gab es ein Problem: In diesem Haushalt wohnte bereits eine Pudeldame. Also vereinbarten wir einen Probeaufenthalt. Wenn es klappen sollte und sich beide Hündinnen verstehen sollten, würden wir einen Kaufvertrag machen, und wenn nicht, bekämen wir die Hündin wieder.

Am nächsten Tag kam ein Anruf. Erda verweigerte jede Nahrung und saß nur in einer Ecke. Ich fuhr hin und sah, daß Erda, als sie mich erkannte, sofort aus ihrer Lethargie erwachte und auf mich zukam. Dann fraß sie auch gierig aus dem Napf, der auf dem Fußboden stand. Als ich wieder ging, wollte sie unbedingt mit. Die Besitzer des Grundstücks hatten aber schon so viel Gefallen an dieser ausnehmend schönen Hündin gefallen, daß wir noch einen Versuch machen wollten.

Am nächsten Tag kam wieder ein Anruf. Erda hatte wieder jegliche Nahrung verweigert. Wir meinten, wenn sie richtigen Hunger hätte, würde sie schon etwas zu sich nehmen. Doch sie war in totalen Hungerstreik getreten. Auch am folgenden Morgen verweigerte sie die Nahrungsaufnahme und setzte sich nur in eine Ecke mit dem Kopf zur Wand. Da entschloß sich der Interessent, mit Erda zu uns zu fahren. Als sie vor unserem Laden in der Lehrter Straße aus dem Auto gelassen wurde und ihre alte Umgebung erkannte, sprang sie umher wie ein junges Fohlen und war außer sich vor Freude. Der Interessent war fasungslos. Er meinte, bei ihm würde sich Erda nur unglücklich fühlen. Wir schoben es auf die Anwesenheit der Pudelhündin und nahmen Erda wieder zurück.

Nun hatten wir wieder ein Problem mehr, denn wir hatten einfach zu viele Hunde. Also meldeten wir Erda wieder bei der Welpenvermittlung an. Daraufhin meldete sich eine Frau Strelitz aus Berlin-Wilmersdorf. Am 19.10.1989 kam Frau Strelitz, fand sofort Gefallen an Erda und kaufte sie uns ab.

Dieses Mal wandte Erda eine andere Tatktik an. Sie bellte. Sie bellte so, daß man es im ganzen Haus und in den Nachbarhäusern hörte. Sie war nicht zu beruhigen. Sie fraß kräftig, um genug Stärke und Ausdauer für ihre Bellorgien zu haben. So ging es eine Woche lang, bis die Nerven der Frau Strelitz nicht mehr mitmachten. Ich fuhr hin, zahlte den Kaufpreis zurück, ließ mir von Frau Strelitz die Rückübertragung auf der Ahnentafel bestätigen und nahm Erda wieder mit nach Hause. Und meine Frau und ich beschlossen, Erda niemals wieder wegzugeben.

Wir haben diesen Entschluß nicht bereut. Erda wurde die Stamm- und Urmutter aller heute lebenden Musenhöhle-Hunde und vieler anderer Hunde bei anderen Züchterinnen. Die Kinder von Erda nach Gustl vom Heidegrund sind: Fafner, Freia und Fricka von der Musenhöhle und nach Szu z Taczanowa: Guntram und Gutrune von der Musenhöhle.

Nach Fafner gibt oder gab es die folgenden Enkelkinder: Jockel, Jette, Jule und Julia vom Jenaer Forst, Hamlet und Heidi vom Lichtenrader Wäldchen, Fleuron, Flogster, Frederic, Fleur und Fleurence vom Lindenhorst, Ighino, Igor, Iphigenie und Isolde von der Musenhöhle, Yade, Yasmin und Yulchen vom Jenaer Forst.

Von Freia gab oder gibt es die folgenden Enkelkinder: Hüon und Halka von der Musenhöhle.

Von Fricka gibt es das folgende Enkelkind: Kundry von der Musenhöhle

Nach Guntram gab oder gibt es die folgenden Enkelkinder: Jonathan, Julia, Juliane und Juliette vom Lindenhorst, Rapsody, Romanze und Roxana vom Lindenhorst, Valentin, Vanessa und Venja vom Jenaer Forst, Kundry von der Musenhöhle (aus Fricka), Flink und Flocke von der Warthebrücke.

Die Urenkel- und Ururenkel-Generation ist bereits so zahlreich, daß eine Aufzählung sämtlicher Nachkommen den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde. Die Nachkommen Erdas können hier in Form einer PDF-Datei gezeigt werden.

Erda war nie krank. Sie hatte das Glück, bis zu ihrer letzten Stunde von ihrer Schwester Euryanthe, von ihren Kindern Freia, Fricka und Gutrune, von ihren Enkelinnen Halka (aus Freia) , Kundry (aus Fricka nach Guntram) und Isolde (von Fafner aus Euryanthe) sowie von ihren Ur-Enkelinnen Jokaste (aus Halka), Medea (aus Isolde) , Nitocris, Norina und Norma (aus Kundry) und ihrer Ur-Ur-Enkelin Libussa (aus Jokaste) umgeben zu sein. Und welche Hündin erlebt schon so etwas!


 

Anfang Januar 2002 ließ ihr Appetit nach. Doch am nächsten Tag war er wieder da. Allerdings hatte ich den Eindruck, daß sie manchmal Herz- und Kreislaufprobleme hatte. Unser Tierarzt bestätigte meine Vermutung und gab mir eine Packung Lanitop mit. Am 15.1.2001 machte ich noch ein paar Fotos von ihr.

Am Abend des 16. Januar 2002, als sie auf unserer Küchen-Eckbank saß, sahen wir, daß sie sehr schnell und kurz atmete. Ich gab ihr noch eine halbe Tablette Lanitop mit Leberwurst, die sie dann sehr widerwillig nahm.

Am nächsten Morgen, am 17.1.2002, lag sie unter der Eckbank auf der großen Hundedecke auf der Seite. Sie war noch warm. Ihre Schwester Euryanthe saß daneben und sah sie unverwandt mit traurigem Blick an.

Erda ist 13 Jahre und einen Monat alt geworden.

Erda am 15.1.2002

 

Wir begruben sie neben ihrer Halbschwester Carmen (18.10.1986 bis 16.12.2001). Und die bange Frage tauchte auf: Wer wird jetzt der oder die nächste sein?

Erdas Nachkommen

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