Als nächste überragende Persönlichkeit von Weltgeltung ist der Dichter und Literat Heinrich Heine (1797 Düsseldorf - 1856 Paris) zu bewerten.
Heinrich Heine griff das Thema 1824 in seinem wohl bekanntesten Gedicht auf, das unter dem Titel Die Lore-Ley in die Literaturgeschichte einging. Verbreitung fand es vor allem durch die Vertonung von Friedrich Silcher im Jahre 1837.
Ich weiß nicht was soll es bedeuten,
Daß ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar;
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldnes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn,
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lore-Ley getan.
IM 19. Jahrhundert entstanden über vierzig Liedfassungen des Textes von Heine, von denen aber keiner die Popularität der Version von Silcher erreichen konnte. Im Jahre 1841 wurde das Lied von Franz Liszt als Lied für Klavier und Singstimme vertont. Clara Schumann vertonte den Text im Jahre 1843 für Klavier und Singstimme. Felix Mendelssohn-Bartholdy plante, eine Oper über die Loreley zu schreiben (op. 98, unvollendet). Max Bruch, Alfredo Catalani, Hans Sommer, Fredrik Pacius und William Vincent Wallace komponierten Opern mit dem Titel "Die Loreley".