Die DTK-Gruppe Berlin VII

Vom 1.1.1984 ab war ich nun Mitglied der Gruppe Berlin VII. Noch im Januar 1984 fand dann der erste Gruppenabend in der Gruppe Berlin VII statt. Meine Frau war mitgekommen, wie bei allen bisherigen Versammlungen. Natürlich hatten wir auch unsere Ruschelmieze von der Warthebrücke mit. Frau Michelet, die Gruppenvorsitzende, kam auf uns zu und hielt mit dem Wort "Kralle" gleich die Hand auf. Sie wollte von mir erst den Mitgliedsbeitrag kassieren, bevor sie uns den anderen Mitgliedern vorstellte. Uns kam dieses Verhalten etwas seltsam vor, aber wir sagten nichts.

Nach diesem Anfang entwickelte sich alles recht positiv. Sich gegenseitig bekämpfende Fraktionen wie in der Gruppe Berlin V gab es offensichtlich nicht. Die Atmosphäre war um Größenordnungen besser und natürlicher. Es wurden bei den Gruppenabenden keine Plätze für Leute, die dann nie erschienen, freigehalten, und man hörte auch keine spitzen Bemerkungen, wie wir es in der Gruppe Berlin V gewohnt waren.

In der Nacht vom 29.2. zum 3.1.1984 kam unser erster Wurf zur Welt. An anderer Stelle ist darüber bereits berichtet worden. Die vier Welpen - Alberich, Amonasro, Aida und Amneris von der Musenhöhle - entwickelten sich prächtig. Die Wurfabnahme wurde von dem Zuchtwart der Gruppe Berlin VII, Herrn Peter Michelet, durchgeführt; die Welpen waren fehlerfrei und erhielten die Täto-Nummern 17PF01 bis 17PF04.

Doch dann beging ich offensichtlich einen faux pas. Der erste Wurf war ein mich tief beeindruckendes und aufwühlendes Erlebnis gewesen. Ich setzte mich hin und schrieb einen kurzen Artikel für die DTK-Klubzeitschrift DER DACHSHUND. Als dieser Artikel dann im Sommer 1984 erschien, wurde ich von einer Reihe von Mitgliedern angesprochen, denen der Artikel offensichtlich gefallen hatte. In der Gruppe Berlin VII dagegen bekam ich von der Gruppenvorsitzenden die erste spitze Bemerkung zu hören, daß ich "jetzt wohl unter die Schriftsteller gegangen sei." Ich überhörte diese Bemerkung.

Als ich die Ahnentafeln für unsere vier A-Hunde zugestellt bekam, fiel mir erstmals richtig auf, daß die Normalteckel alle richtige Stammbuchnummern hatten, die mit der Jahreszahl des Zeitpunktes der Wurfabnahme begannen, also beispielsweise "8400001K" . Die Zwerg- und Kaninchenteckel dagegen wurden in einem "Anhang Zwergteckel" und einem "Anhang Kaninchenteckel" aufgeführt, beispielsweise "Anh. Zw. 1/84". Dieses System erschien mir nicht logisch. Die Bezeichnung "Anhang" mußte zwangsläufig den Eindruck hervorrufen, bei diesen Teckeln handele es sich nicht um rassereine Hunde. Das Wort "Anhang" hatte für mich etwas Diskriminierendes. Ich machte daher dem Stammbuchamt den Vorschlag, auch bei Kleinteckeln die normale - mit den Jahreszahlen beginnende - Nummerierung anzuwenden, aber nach den ersten beiden Ziffern einen Buchstaben für die Kennzeichnung der Größe einzufügen.

Eine Antwort auf meinen Vorschlag habe ich niemals erhalten. Doch vom Teckel-Stammbuch 1985 ab werden die Kleinteckel folgendermaßen numeriert: ab 85Z0001 (bei Zwergteckeln) und ab 85K7001 (bei Kaninchenteckeln).

 

Neben den Gruppenabenden wurden Dackelspaziergänge durch die Jungfernheide veranstaltet, bei denen sich die Mitglieder und die Hunde näher kennenlernten.

Im Sommer 1984 war die Gruppe Berlin VII an der Reihe, die jährliche Landessieger-Zuchtschau der Arbeitsgemeinschaft Berlin des Deutschen Teckelklubs auszurichten. Da ich in meinem Geschäft ständig Kataloge gestaltet und gedruckt hatte und ich also einschlägige Erfahrungen hatte, bot ich mich an, die Katalogherstellung zu übernehmen.

Damals war die Herstellung noch nicht so einfach wie heute; die Schrift wurde teils in Handarbeit mit Hilfe von Abreibebuchstaben und teils mit einer speziellen Kugelkopf-Schreibmaschine gesetzt. Aber es klappte alles und alle Beteiligten waren zufrieden.

Das Jahr verging ohne besonderen Vorkommnisse. Den Kontakt mit Frau Fritze hielt ich weiter aufrecht; ich durfte mir nach wie vor ihre Stammbücher ausleihen, um mir Teile des Inhalts oder auch den ganzen Inhalt zu kopieren. Die Mitglieder der Gruppe Berlin V trafen wir des öfteren auf dem Klubplatz in Berlin-Wannsee. Wir begrüßten uns oder nickten uns wenigstens aus einiger Distanz zu.

Die ganz große Überraschung kam beim ersten Gruppenabend im Januar 1985. Meine Frau und ich glaubten unseren Augen kaum zu trauen, als plötzlich zwölf Mitglieder der Gruppe Berlin V den Raum betraten - darunter auch die Züchterin Karin Heinrich, derentwegen ich die Gruppe Berlin V verlassen hatte - und an unserem Tisch Platz nahmen. Nach Eröffnung der Versammlung durch Frau Michelet wurden die neuen Mitglieder begrüßt, die einen erheblichen Zuwachs für die damals noch kleine Gruppe Berlin VII bedeuteten. Frau H. bemühte sich bereits in dieser ersten Versammlung in penetranter Weise, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken. Sie hatte eine Reihe von Exemplaren einer Broschüre aus der Feder des Berliner Arbeitsgemeinschafts-Vorsitzenden Werner Giebecke bei sich:

Über den Titel war ich etwas verwirrt: BERLIN 1888 - 1988 - Die Entwicklung des Deutschen Teckelklubs gegr. 1888 e. V. in hundert Jahren. Bis zum Jahre 1988 waren es noch drei Jahre hin, und in drei Jahren kann sehr viel passieren. Ich kaufte der Frau H. ein Exemplar ab und zog mich wieder auf meinen Platz zurück.

Nach dem offiziellen Ende dieses ersten Gruppenabends im Jahre 1985 kam Frau Michelet zu mir und sagte, sie hätte durchaus Verständnis dafür, wenn ich jetzt nicht mehr in der Gruppe Berlin VII bleiben wolle. Sie wisse ja, daß ich der Karin Heinrich wegen die Gruppe Berlin V verlassen hatte. Sie würde einer rückwirkenden Beendigung meiner Mitgliedschaft in der Gruppe Berlin VII zum 31.12.1984 zustimmen, sodaß ich mich mit Wirkung vom 1.1.1985 einer anderen Gruppe anschließen könne. Sie empfahl mir die Gruppe Berlin III.

Ein paar Tage überlegte ich hin und her. Einerseits war der Zusammenhalt in der Gruppe Berlin VII viel besser als in der Gruppe Berlin V. Andererseits war abzusehen, daß die jetzt zur Gruppe VII übergetretene Fraktion der Gruppe V das Klima verderben und für Zwist und Unfrieden sorgen würde.

Inzwischen hatte ich einen Teil der obengenannten Schrift durchgearbeitet. Es war hochinteressant, zu erfahren, was sich alles in der Vergangenheit abgespielt hatte. Ich erfuhr auch, daß die Gruppe Berlin VII eine Abspaltung der Gruppe Berlin V war, daß die Gruppen Berlin IV und Berlin V aus den Resten einer einstigen Gruppe Berlin I entstanden sind, daß die Gruppen Berlin I und Berlin II derart verfeindet waren, daß sie sich gegenseitig aus dem DTK ausgeschlossen hatten und daß der DTK schließlich die Gruppe I wegen ständiger Streitereien, die bis zum willkürlichen Ausschluß von Mitgliedern (darunter auch von Frau Edith Fritze und deren Schwester, Frau Ingeborg Klässig) gingen, von Amts wegen auflöste und beschlossen hatte, nie wieder eine Gruppe mit der Bezeichnung "Berlin I" zuzulassen.

Die einzige Gruppe, die an diesen Auseinandersetzungen und Streitereien nicht beteiligt gewesen war, war die Gruppe Berlin III. Ich sprach mit dem Gruppenvorsitzenden, Herrn Siegfried Radlach, und wurde rückwirkend ab 1.1.1985 Mitglied der Gruppe Berlin III.

 

Das war im Jahre 1985. Im Jahre 1999 - also 14 Jahre später - schrieb dieselbe Frau Michelet in einer an die Delegierten des DTK-Landesverbandes Berlin-Brandenburg e.V. gerichteten und hinter meinem Rücken verbreiteten Hetzschrift (Ausschnitt):




Irgendeinen Beweis für diese völlig aus der Luft gegriffenen Behauptungen konnte Frau Michelet der Ehrengerichtsbarkeit des DTK später nicht vorlegen. Das gesamte 3-seitige Pamphlet wird an anderer Stelle in voller Länge gezeigt.