Willkür und Ungereimtheiten

Es war immer ein leichtes, in den Arbeitsgemeinschaft-Sitzungen in ein Fettnäpfchen zu treten. Doch das merkte man natürlich erst hinterher.

Naturgemäß mußte sich die Arbeitsgemeinschaft - also der Arge-Vorstand und die Gruppenvorstände - auch mit Finanzdingen befassen. Um über finanzielle Dinge entscheiden zu können, muß man über Vermögen und Schulden, Aktiva und Passiva, Einnahmen und Ausgaben, Gewinn und Verlust informiert sein. Die beste Übersicht erhält man durch eine Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung.

Bei den jährlichen Generalversammlungen der Arge - den späteren "Delegiertenversammlungen" - wurden über Jahre hinweg von dem jeweiligen Schatzmeister der Arge den Mitgliedern Abrechnungen bzw. Kassenberichte vorgelegt, die "weder Fleisch noch Fisch" waren. Es waren weder richtige Bilanzen mit Gewinn- und Verlustrechnungen noch richtige Einnahme- Überschuß-Rechnungen. Mir fiel auf, daß in jeder dieser jährlichen Aufstellungen unter den Ausgaben regelmäßig ein Posten "Rückführung Sparbuch" enthalten war. In einem Jahr wurden DM 500,- "rückgeführt", in einem anderen Jahren waren es DM 1.500,- im dritten Jahr dann wieder DM 1.000,- usw. Bei den Vermögensaufstellungen war aber niemals ein Sparbuch aufgeführt. Es war also nicht klar, ob diese Ausgaben der Anhäufung eines Vermögens dienten, oder ob es sich um die Begleichung von Schulden - also um die Verringerung von Verbindlichkeiten - handelte. In den Generalversammlungen der Arbeitsgemeinschaft wurden diese Aufstellungen meistens von den erschienenen Abstimmungsberechtigten kritiklos abgenickt; keiner hatte bisher eine diesbezügliche Frage gestellt.

Ich hatte dann zu Hause versucht, diese Jahresabrechnungen in die Form einer ordentlichen Bilanz zu bringen. Das ging jedoch nicht; diese Bilanzen waren niemals ins Gleichgewicht zu bekommen. Es gab Löcher von mehreren zehntausend DM pro Jahr.

Mir kam die Sache sehr merkwürdig vor, denn diese Aufstellungen wurden immer von jemandem gemacht, der von Beruf Steuerberater war, der also genau wissen mußte, wie man Bilanzen aufzustellen hat. Ich hatte den Eindruck, daß hier etwas verschwiegen werden sollte.

Eine öffentliche Diskussion in einer Arbeitsgemeinschafts-Sitzung oder gar in der jährlichen Generalversammlung der Arbeitsgemeinschaft erschien mir damals sinnlos, da nach meiner Einschätzung kaum jemand einem Disput über Bilanzierungsfragen hätte folgen können. Ich schrieb deshalb an den Geschäftsführer des LV ein paar Zeilen und fragte ihn wegen dieser Lücken in der Vermögensaufstellung. Es war nur eine Frage, die mit keiner Vermutung oder gar Unterstellung gekoppelt war.

Auch hinsichtlich der Umlage für die Klubplatz-Kosten gab es Differenzen. Auf der ersten Sitzung der Arbeitsgemeinschaft nach Gründung der Gruppe Luckau (4.6.1994) wurde ein Beschluß gefaßt, die Gruppe Luckau von der Umlage auszunehmen, da die Entfernung vom Einzugsgebiet der Gruppe Luckau bis zum Klubplatz des LV in Bötzow für eine Nutzung durch die Mitglieder viel zu groß sei (Hin und Rückfahrt zusammen 300 bis 400 km).

Der Geschäftsführer des LV hatte seine Berechnungen für die Klubplatz-Umlage in Form einer Excel-Tabelle gemacht. Die Gruppe Luckau wurde nunmehr bei dieser Berechnung mit herangezogen; der Beschluß von 1994 wurde stillschweigend übergangen. Ich entwarf auf meinem Computer eine Excel-Tabelle im gleichen Format und mit den gleichen Zahlenwerten, jedoch unter Berücksichtigung des Beschlusses hinsichtlich der Gruppe Luckau, und schickte sie dem Geschäftsführer hin.

Bei der folgenden Arbeitsgemeinschafts-Sitzung merkte ich, daß ich einen Nerv getroffen hatte. Das Klima, das von den Vorstandsmitgliedern ausging, war eisig und aggressiv. Der Geschäftsführer des LV ließ eine kränkende Mobbing-Attacke sondergleichen gegen mich los, die jeden Anderen entweder zum Explodieren oder zum Rücktritt von seinem Amt als Gruppenvorstandsmitglied oder zum Austritt aus dem Verein gebracht hätte.

Ich blieb jedoch mit unbewegtem Gesicht sitzen und reagierte nicht. Dadurch wurde der Geschäftsführer noch aggressiver. Auch Frau Michelet ergriff das Wort und brachte gegen mich irgendwelchen Unsinn vor. Als sich beide müde gemobbt hatten, kam das nächste Thema an die Reihe.

Eine Antwort auf die von mir gestellten Fragen hinsichtlich der Löcher in den Abrechnungen/Kassenberichten gab es nicht, die gab es niemals.

 

Kommentar


Rückblickend erscheinen die folgenden sich über mehrere Jahre erstreckenden Ausschluß-Aktionen des Landesverbandes gegen mich als die Reaktion auf meine Frage nach finanziellen Dingen.

Bei den späteren Auseinandersetzungen im Januar und im März 2000 bot mir der Schatzmeister des Landesverbandes, Rechtsanwalt Gerhard Wilms, in Gegenwart einer Vielzahl von Zeugen zweimal ein "Tauschgeschäft" an: der Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. würde sämtliche Aktionen gegen mich sofort einstellen, wenn ich im Gegenzug darauf verzichten würde, ein Vorstandsamt zu bekleiden. Natürlich schlug ich dieses "Angebot" aus.

Bei den gegen mich gerichteten Ausschluß-Attacken ging es also ausschließlich darum, mich von sämtlichen Informationsquellen abzuschneiden. Ich hatte etwas entdeckt, was auf keinen Fall publik werden sollte. Es ging um finanzielle Dinge, also um Geld. Und aus der irrationalen Verbissenheit, mit der mein Ausschluß aus dem DTK über drei Jahre hinweg betrieben wurde, ist zu folgern, daß es um viel Geld gehen mußte. Und Geld ist bekanntlich für jede Handlung ein Motiv.